Wednesday, April 27, 2011

Folge 9: Manchmal muss es einfach ein Börger sein







In einer Gegend, wo Essen vor allem schnell gehen muss und billig sein soll, hat Hossein Ghasemi sich was Feines ausgedacht. Eine Lokalität, die auf "Börger" setzt und damit auf frische Ware statt Massenkost. Das Brot kommt aus der Bäckerei, die Zutaten soweit wie möglich aus der Region. Es gibt Börger mit und ohne Fleisch, die Dinger sind nicht überfüllt und lassen sich recht bequem verspeisen. Die Börgerei in der Leonhardstraße schaut zudem originell aus, siehe das hier abgelichtete Bildmaterial. Ein kleines Problem gibt es auch: nach einem vulminanten Start ist etwas Sand ins Getriebe gekommen. Das studentische Publikum spart, wo es nur geht, da sind 2,60 für ein halbwegs vernünftiges Essen schon zu viel. Ghasemi überlegt einen Ortswechsel, nur Sie können ihn davon abhalten.

Ach ja: auf Facebook gibts das Beisl auch schon...

Börgerei, Leonhardstraße 42, 8010 Graz, derzeit Mo–Do 10 bis 22 Uhr, Fr, Sa 10–05 Uhr, So 11–20 Uhr, Tel. 0650/2237000

Wednesday, April 20, 2011

Folge 8: Hol's der Geier


Zweifellos einer der feschesten Ventilatoren der Grazer Gastronomie. Ist das nix?

Schon länger umkreiste der Beislkritiker den Karmeliterplatz in der Hoffnung, das neue Condor würde endlich aufsperren. Vor zwei Wochen war es nun soweit. Isabelle Winter, Chefin des gegenüberliegenden Seasons, hat ein großes, weitläufiges Lokal aufgesperrt samt ziemlich schicker Bar und einer Menge Ethno-Interieur. Ein Kolumbianer würde sich wahrscheinlich wundern, dass diese Einrichtung typisch für sein Land sein soll, aber das ist den Grazern sicher herzlich wurscht.


Bier und so was wie ein Kaktus, fehlt eigentlich nur mehr der Sombrero, der Gaucho, der Tequila und das Stierkampf-Plakat.

Es gibt im Condor gleichnamiges Hausbier von Ottakringer und eine wirklich sehr umfangreiche Speisekarte, die die Auswahl nicht gerade leicht macht. Was wir nicht empfehlen können: Ajiaco, Hühnersuppe mit unreifer Avocado, Mais und Koriander ist eindeutig zu belanglos. Das Jakobsmuscheltartar mit Blutwurst ist insofern interessant, als es so klein ist, dass man sich an das Aufkommen der Nouvelle cuisine in Österreich erinnert. Eine seltsame Kombination zumal, die nicht wirklich überzeugt, außer auf der Rechnung (11,20 Euro). Das Filet vom Hochlandrind (21,50 Euro) ist durch statt medium und ziemlich fad. Jede Beilage kostet 3 Euro extra, naja, wir wollen ja nicht knausrig sein... Der traurige Höhepunkt (oder Tiefpunkt?) ist das Schweinsnackensteak, sehnig, mit vielen fetten Stellen. Das würde selbst ein ausgehungerter Geier in der Wüste verschmähen.


Die Nachspeise schaut ja ganz nett aus, reißt den Abend aber auch nicht mehr raus.


Café Restaurant Bar Condor, Karmeliterplatz 1-2, 8010 Graz, Di–Do 09 bis 02 Uhr, Fr und Sa 09 bis 04, So 09 bis 01 Uhr, derzeit Mo geschlossen, Küche von 12–14.30 und von 18–23 Uhr, Tel. 0316/836360.

Thursday, April 14, 2011

Folge 7: Scharf muss man mögen



Das da oben auf dem Bild, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist unser momentanes Lieblingsbeisl in Graz. Ganz ehrlich. Was Ronald Kittler und seine thailändische Frau Kewalin aus einem ziemlich heruntergekommenen Standl in der Keplerstraße gemacht haben, verdient Respekt, Anerkennung und Trinkgeld. Herrlich heiß, scharf und frisch wird da gekocht vor den Augen des Gastes, wie es sich gehört. Die Tradition der asiatischen Straßenküchen, hier wird sie neu interpretiert und das mitten in Graz-Lend.



Zu Mittag ist das Lokal besser besucht als auf dem Foto zu erahnen, insbesondere der seit kurzem geöffnete Gastgarten lockt verführerisch. Am Abend ist der Siam-Thai Imbiss geschlossen, es kämen doch mehr Durstige als Hungrige vermutet der Wirt, der sich das nicht antun will. Er selbst ist Techniker, serviert aber mit zart brummigem Charme als hätte er nie etwas anderes getan. Von der Wan Tan Suppe, diversen grünen Currys mit und ohne Fleisch bis zu gebratenen Eiernudeln mit Garnelen können wir alles empfehlen. Scharf muss man halt mögen, denn hier nur milde Zubereitung zu bestellen, wäre schade. Übrigens dachten die Kittlers anfangs eher an viel Geschäft aus dem Take-away-Segment, doch bis auf vereinzelte Laufkundschaft setzen sich die meisten lieber hin und essen an Ort und Stelle. Absolut nachvollziehbar. Und das Hunderl, das tut auch nichts, keine Sorge.



Siam Thai Imbiss, Keplerstraße 102, 8020 Graz, Mo–Fr 11 bis 20 Uhr, Sa und So geschlossen, Tel. 0664/9821822

UPDATE: Der Siam Thai Imbiss ist mittlerweile in die Hans-Resel-Gasse umgezogen und hat die Preise teilweise kräftig erhöht. Ob das grüne Curry statt früher 7,10 jetzt plötzlich 13,90 wert ist, muss jede/r für sich selbst entscheiden...

Wednesday, April 6, 2011

Folge 6: Ein Buffet für Flöhe


Da hinten wird gespielt. In aller Ruhe. Ommmmm.

Die Bevölkerungszahlen von Graz sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und rein subjektiv gesehen wimmelt es in dieser Stadt von Kindern. Gut so, weiter so, sagen da Landeshauptmann und -stellvertreter und Landesrätin und streichen den Gratiskindergarten rigoros über den Haufen. Für Eltern mit ungestümen kleinen Boys & Girls haben wir allerdings auch eine gute Nachricht: Es gibt (endlich!) in Graz ein Lokal für sie.


Des Gastrotesters Töchterlein hat was zum Malen gefunden.
Und das Frühstück ist gerettet.

Die Betreiberinnen des Flohcircus am Andreas-Hofer-Platz setzen auf gesundes Essen statt auf Fast food, auf Suppen und Eintöpfe und frisches Brot statt Tiefkühlkost, am Wochenende gibt es ein rundum empfehlenswertes Buffet und das Wichtigste: Jede Menge Spielsachen. Das Lokal ist dennoch überraschend leise, man sieht gut auf die Spielecke hin, es gibt reichlich Zeitungen und Zeitschriften - und neben allen möglichen Säften und Tees auch fabelhaften Kaffee - sowie Bier und Wein und Prosecco. Was will man als Elternteil mehr? Ach ja, Kinderbetreuung und diverse Freizeitangebote findet man im Hinterzimmer.

Flohcircus, Albrechtgasse 9, 8010 Graz, Di–So 9 bis 18 Uhr, Mo Ruhetag, Tel. 0676/5915196,

www.flohcircus.at

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