Friday, July 24, 2015

Folge 81: Das große Gastrosterben

Graz war noch nie ein leichter Boden für die Gastwirtschaft. Aber derzeit häufen sich die schlechten Nachrichten auf allen Ebenen. Kaum eine dieser Schließungen kommt gänzlich überraschend, schmerzhaft ist dennoch jede einzelne. Als da wären etwa der Mohrenwirt, der Greiner in der Grabenstraße, das altehrwürdige Café Fotter und demnächst auch der Neo-Franzose Santner am Karmeliterplatz. Woran es liegt, ist sicher nicht pauschal zu beantworten. Klar ist, dass es heute nicht mehr reicht, sich auf den (vermeintlichen) Lorbeeren auszuruhen. Innovationen werden allerdings in den Wirtschaften dieser Stadt weitgehend vermisst. Und damit meinen wir nicht die Anbiederung an globale Trends, denn auch die gerade noch hippen Berlin-Style Beisln werden nach einiger Zeit wieder leerer, weil es nichts Neues mehr zu entdecken gibt. Schöne alte Gaststätten wird man natürlich weitgehend in Ruhe lassen, aber ein bisschen mehr Marketing als ein Newsletter per e-mail und eine schlecht gewartete Facebook-Seite sollte es in Zeiten wie diesen halt auch sein.

Was noch wichtiger wäre: Ein Comeback der gestandenen Wirtinnen und Wirte. Die Branche lockt immer wieder Quereinsteiger an, die sich den lange gehegten Traum vom eigenen Beisl erfüllen wollen und sich dabei vor allem ordentlich verschulden. "Traumtänzer" nannte das kürzlich ein Spitzenkoch, der sich am Markt seit Jahren behaupten kann. Nur, wer gelernt hat, wie viel harte Arbeit hinter einem gut gehenden Lokal steht, hat längerfristig eine Chance. Das zumindest kann man von dem halben Dutzend Quasi-Monopolisten lernen, die in Graz immer mehr den Ton angeben. Wer das mit der "Genusshauptstadt" noch ernst meint, sollte sich dringend auf die Hinterfüße stellen. Konkret wären hier der Tourismus, die zuständige Kammer oder etwa auch das lokale Kleinformat angesprochen, die sich recht bald zusammensetzen sollten, um am Wirtshaus-Standort Graz zu retten, was noch zu retten ist. Auf Facebook haben jedenfalls die ersten Gäste damit begonnen, sich zu vernetzen: Zur Gruppe: Rettet das Café Fotter

© Foto: Haubentaucher.at

1 comment:

  1. Ja Marketing ist sehr wichtig. Das lerne ich gerade in meinem Lehrgang für Marketing :D Lg und alles Gute!

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