Friday, June 15, 2012

Folge 48: Neue Gastlichkeit?


Ganz etwas Neues auf dem Beislblog. Ein Publikumsbeitrag. Haubentaucher-Leserin Kathrin F. berichtet aus der Grazer Innenstadt. Warum wir das hier veröffentlichen? Weil es immer wieder interessant ist, zu sehen, wie selbst Traditionslokale in dieser Stadt anscheinend noch nie etwas von Service und Kundenorientierung gehört haben. Wohl bekomm's...



Am Dienstag früh versuchte ich telefonisch beim Frankowitsch einen Tisch für 4 Personen, ca. 14 h, zu reservieren und wurde kühl abgewiesen, mit der Begründung, der Herr Juniorchef habe Reservierungen verboten. Selbst mein Einwurf, ich würde mit meiner Tochter gern unmittelbar nach der Mündlichen Matura vorbeikommen und das mit Sekt und Brötchen feiern, aber ich würde nicht herumstehen und auf einen freien Platz warten wollen, weil es halt nicht zum Anlass passen würde, nutzte nichts. Ich bekam kein Platzerl reserviert.

Naja, es war schon so ausgemacht, also gingen wir trotz allem um 14 h zum Frankowitsch. Glücklicherweise war ein Tisch frei. Doch: kaum hatten wir uns nieder gelassen, kam ein Kellner mit einer kleinen schwarzen Tafel, auf der „16 h“ drauf stand. Der Herr meinte, unser Tisch wäre ab dieser Zeit reserviert, er müsste das Taferl auf unserem Tisch deponieren.

Na bumm, da schaut man!!!
Der junge Chef an der Theke, den ich natürlich umgehend mit meiner Frage konfrontierte, warum einmal eine Reservierung möglich sei und dann wieder nicht, meinte nur, dass seine Mitarbeiter halt nicht immer das tun würden, was er ihnen aufträgt. Kurze Worte der Entschuldigung, sonst nichts, keine Wiedergutmachung, keine Betroffenheit.

Jetzt bin ich auf der Suche nach einem anderen Lokal mit feinen Brötchen und weitaus mehr Engagement, Service und Freundlichkeit – und dafür umso weniger Überheblichkeit. Der Frankowitsch ist’s für mich nimmer mehr.


Anmerkung der Redaktion: Wem immer die Idee mit dem blauen Teppich eingefallen ist, der derzeit die Stempfergasse verschönert, der möge sich bei der City of Design melden zur Nachschulung.

2 comments:

  1. Ähm... wie "betroffen" soll der Chef denn sein nur weil einmal eine (sicher gestresste) Angestellte keine Reservierung entgegen genommen hat? Vor allem wenn er sich - wenn auch kurz - eh entschuldigt hat?
    Für mich klingt das sehr nach dem Elefanten aus der Mücke...

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  2. ich verstehe, dass man da genervt ist - aber kurze worte der entschuldigung finde ich schon in ordnung. ist jedenfalls mehr, als man hier als exil-grazerin in berlin wegen wesentlich schlimmerer sachen bekommt.
    und mal ehrlich - wegen der freundlichkeit der mitarbeiterInnen ist man wirklich noch nie zum frankowitsch gegangen, oder? ;-)

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