Monday, May 23, 2011

Folge 12: Stainz, wie es singt und lacht

Der junge Küchenchef Heinz Preschan aus Voitsberg hat vor einiger Zeit im Grazer Aiola gezeigt, dass er ganz schön was drauf hat. Nach einem eher unharmonischen Abgang aus Graz wirkt er seit einigen Wochen im rundum erneuerten Stainzerhof in - erraten - Stainz. Das alte Haus wurde in ein elegantes, bemüht fein wirkendes Vierstern-Hotel verwandelt, der schöne alte Gastgarten ist verschwunden und die in der Steiermark so beliebte Koexistenz von Wirtshaus und Restaurant wird auch hier versucht. Die Einrichtung ist zweifellos schick, gemütlich geht anders. Das Service ist fast schon überkorrekt.



Das ist die Brille eines ziemlich bekannten Grazer Musikers. Der war nämlich mit in Stainz. Und es hat ihm geschmeckt.

Die Küche, die war die Anfahrt tatsächlich wert. Irgendwo zwischen originell und spitzenmäßig kocht Preschan, insbesondere das Steak ("BBQ-Styria-Affäre" um 23,50) ist ein Traum - und ein Trumm obendrein. Die Suppen bestechen nicht ganz so. Manches ist auch für unseren Geschmack etwas sehr üppig. Die Nachspeisen, insbesondere die Milchschnitte nach Art des Hauses (7,80 Euro!), sind so toll komponiert, dass man sie keinesfalls auslassen darf. Süße und salzige Aromen kombiniert Preschan derzeit am liebsten, schmeckt ziemlich nordamerikanisch. Was man von dort noch lernen könnte: Kundenorientierung, Lockerheit und vor allem Freundlichkeit, auch gegenüber Pressefotografen.


Die Milchschnitte. Mmmmmmmmmmmm.

Hotel Restaurant Stainzerhof, Grazer Straße 2, 8510 Stainz, Küche 10 bis 14 und 18 bis 22 Uhr, Mo und Di Ruhetag, Tel. 03463/22122, www.stainzerhof.at

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Thursday, May 12, 2011

Folge 11: Beim Neuner-Wirt


Die Unternehmenszentrale der Firma Pachleitner in Graz-Liebenau ist alles, nur nicht dezent. Der Volksmund hat sich rasch zum Namen "Schwarzer Panther" hinreißen lassen, wobei ein Panther vergleichweise einfach zu reinigen sein dürfte. Innen wie außen jedenfalls hat man bei keinem Detail gespart und so ist auch das neue Lokal im Erdgeschoss optisch tip-top. Küchenchef Sven Lehmann trägt dazu insofern bei, als sämtliche Speisen aufwändig und stilsicher gestaltet werden, bevor sie auf den Tisch kommen. Lehmann war früher im Aiola Upstairs und wenn er so weitermacht in Liebenau, dann wird sich eine Haube schwer verhindern lassen. Es gibt flotte Mittagsmenüs auf leichter, regionaler Basis, und einiges, was mit mehr Aufwand versehen ist. Das Kalbscarpaccio mit Topinambur und Crabmeat-Popcorn als Vorspeise muss man beispielsweise verkostet haben. Oder den Wolfsbarsch Loup de Mer (17,80 Euro), mit grandios alkoholisierten Portweinfettucine und Apfelkaviar (hier im Bild).



Der Fisch schmeckt noch nach Fisch, der Apfelkaviar spielt bei der Komposition allerdings die Hauptrolle. Das Rinderfiletsteak „bourguignon“ ist die 19,20 Euro ebenfalls wert. Sehr positiv zu erwähnen: Hier wird man noch gefragt, wie man sein Steak haben will. Auch die Desserts haben große Klasse. Soll heißen: Hingehen, aber flott.



nullneun café bar restaurant, Liebenauer Tangente 4, 8041 Graz, Mo–Fr 7 bis 20 Uhr, Mittagsmenüs 11–14.30, ab 17 Uhr Barbetrieb, Tel. 051720/1090.


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Wednesday, May 4, 2011

Folge 10: Die Adria liegt gleich neben dem Q


Haben wir uns eine Wandtapete gebastelt. Schön oder?

Eine kleine, aber richtig positive Überraschung erlebten wir vor kurzem in einer Lokalität, die in den vergangenen Jahren x-mal neu übernommen wurde und meistens ziemlich nachlässig geführt wurde. In der Luthergasse, gleich neben dem Eingang zur Underground-Disco (oder so) Q, gibt es neuerdings ein kroatisches Restaurant, das zwar etwas düster wirkt, aber richtig gutes Essen bietet. Also halt schon kroatische Küche, nicht unbedingt federleicht, aber die Cevapcici mit Djuvec-Reis (wer erinnert sich nicht an die Urlaube in Istrien in den 70er und 80er Jahren?): ein Genuss. Die Betreiber Nada und Marijan Dujmovic haben 20 Jahre lang Steyr bekocht und übersiedelten der lieben Kinder wegen nach Graz. Ob jetzt die Gemüsesuppe, der Barsch oder das Tintenfischrisotto, auch anspruchsvolle Sachen gelingen tadellos. Und als Nachspeise gibt es süße Gnocchi. Einmalig. Und das zum günstigen Preis, die Mittagsgerichte etwa kosten mit Suppe oder Salat zwischen € 7,90 und 8,90. Ab an die Adria!


Und gleich noch eine Tapete zum Ausschneiden und Sammeln. Cevapcici an der Adria.

Adria, Luthergasse 4, 8010 Graz, Mo–Fr 11.30 bis 14 Uhr und 17.30–23 Uhr, derzeit kein Ruhetag, Tel. 0660/5680022