Folge 52: Straden lebt

 

Am kommenden Sonntag (2. 9. 2012) findet das letzte große Straßenfest in Straden statt. Die Veranstaltung wird der Gegend sehr fehlen, aber vielleicht findet sich ja doch noch einer, der sich das alles in Zukunft auch wieder organisatorisch und finanziell antun will. Ein Comeback der gastronomischen Art erlebt das Dorf jedenfalls gerade mit der Saziani Stubn. Einst wurde das Haus des Winzers Albert Neumeister mit drei Hauben gekrönt, dann zog er die Notbremse und wollte es zum gehobenen Wirtshaus machen.

 

 

Seit etlichen Wochen aber sorgt sein blutjunger Chefkoch Harald Irka für Rauschen im Blätter- und Blog-Wald. Neidige Menschen behaupten: Mit 20 Jahren kann man einfach noch nicht so weit sein. Die Vorschusslorbeeren zeigten sich bei unserem Besuch allerdings als absolut gerechtfertigt. Irka kocht auf sehr hohem Niveau - ideenreich, ohne falsches Pathos oder plumpe Angeberei. Es würde das Blog-Format sprengen, um alles aufzuzählen, was wir hier verkosten konnten. Traubenkernstangerl und gegrillte Karotte als Grüße aus der Küche. Herrliche Aufstriche und ein traumhaftes Traubenkernmehlbrot im Papierkörberl. Herzhaftes pochiertes Ei mit knusprig geröstetem Getreide. Ein umwerfendes Tartar vom Jungstier. Rosiges Milchkalb mit Malztascherln. Glaciertes Hendl, das wir so gut auch noch nie aßen. Und ein Waller mit feinen kleinen Erdäpfelchen.

 

Wenn es hier überhaupt Abstriche geben kann, dann am ehesten beim abschließenden Käseteller, der solide ist, Kenner aber nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen wird. Und beim Dessert. Obwohl die Karamellkugeln als allerletzter Gang, die waren schon auch richtig gut. Das Beste an diesem Essen ist aber die Verträglichkeit. Kein Vergleich mit der Hardcore-Kulinarik eines Gerhard Fuchs, die sensible Magennerven leicht überfordert. Harald Irka kocht leicht und im übrigen bereitet einem auch die Rechnung nach so einem Essen keine schlaflose Nacht. Vier oder fünf Gänge (51 bzw. 60 EUR) sollte einem das schon wert sein. Bei der Weinbegleitung, die sich natürlich auf hauseigene Tropfen konzentriert, ragt der rote Traminer heraus. Ein Erlebnis, wie es in der Steiermark Seltenheitswert hat.

Saziani Stub’n, 8345 Straden 42, Tel. 04373/8651, www.neumeister.cc