Sunday, July 24, 2011
Folge 19: Der Analog-Mozzarella
Die PR-Abteilung von Graz nennt die Stadt neuerdings gern Genuss-Hauptstadt, was so ziemlich das seltsamste Etikett ist, das man dieser Gastrowüste umhängen kann. Nehmen wir nur die Sporgasse, eine der wichtigsten Durchzugsrouten für Touristen, malerisch, steil und bevölkert von nichtssagenden Lokalitäten. Nehmen wir noch konkreter die Goldene Pastete, eine der wenigen Traditionsgaststätten bis vor wenigen Jahren. Dann war die Luft draußen und es hieß, hier käme kein Lokal mehr rein.
Und jetzt das: Ein Beisl, eigentlich relativ nett renoviert, ein bisschen seltsam eingerichtet, aber es könnte was werden - wenn hier jemand wirken würde, der ernsthafte Absichten hätte. Statt dessen wird einem schon beim Eintreten entgegengerufen, dass man hier nur Toast bekäme. Auf Nachfragen wird einem dann auch noch Mozzarella mit Tomaten und Gebäck mit Aufstrichen angeboten. Beim Servieren des Biers wird gefragt, ob man auch ein Glas wolle. Und dann wird das Essen serviert. Brennheiße Brezeln aus dem Mikroofen, die man natürlich nur äußerst schwer mit Aufstrichen pimpen kann. Komplett unreife Tomaten (ein Kunststück zu dieser Jahreszeit), viel Kernöl und rechteckiger absolut geschmackfreier Mozzarella. Stand auf der Packung das Wörtchen "analog"?
Tipp: Schauen Sie sich das nur an, wenn Sie keinen Hunger haben.
Goldene Pastete, Sporgasse 28
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