Monday, June 10, 2013

Folge 64: Auf der Alm

Das ist der Ferdinand Bauernhofer. Der ist Küchenchef im Hotel Pierer auf der Teichalm und einer der klügsten, weil nachdenklichsten, Köche des Landes. Bauernhofer setzt ganz auf Regionalität, alles andere wäre da oben auf der Alm ja auch reichlich absurd. Fisch gibt es in der Umgebung reichlich, auf der Sommeralm etwa schwimmen mittlerweile die Alpenlachse im Teich. Der Almochse mit dem markenrechtlich geschützten Namen Almo ist sowieso ein Muss. Kräuter baut Bauernhofer mit seinen Leuten rund ums Hotel selbst an. Die Marmeladen werden hausgemacht, das Gebäck zu einem guten Teil auch. Nur mit dem Gemüse und dem Salat, da hapert es noch ein wenig, sagt Bauernhofer, der die Landwirte aus der Umgebung daher motiviert, in dieser Richtung noch mehr zu tun.

Das sind die beiden Brüder Pierer. Die haben ein Riesenglück mit ihren Mitarbeitern, nicht nur mit dem gescheiten Chefkoch, auch mit dem Servicepersonal und allen anderen, die uns bei diesem zweitägigen Testbesuch über den Weg gelaufen sind. Umgekehrt haben auch der Ferdinand Bauernhofer und die rund 110 anderen Angestellten ein Riesenglück, in so einem formidablen Haus arbeiten zu können. Das Hotel Pierer, müssen Sie wissen, wurde vor kurzem erweitert, erneuert und in die 4 Sterne Superior Kategorie aufgenommen. Wer sich in aller Ruhe entspannen will, sollte in einen Kurzurlaub bei den Pierers investieren, nicht zuletzt, weil man nicht nur saunieren, schwimmen, laufen, wandern oder Kühe anschauen kann, sondern auch sehr gut essen.


Damit kommen wir wieder zum Herrn Bauernhofer. Der hat 2012 erstmals eine Haube auf der Teichalm erkocht, was zumindest die Marketingabteilung des Hauses freut. Bei unserem Aufenthalt gab es das volle Programm und die Küche bewies, dass sie auch bei viel Andrang solide Qualität zustande bringt. Ohne große Schnörkel, aber doch mit einem Sinn für Ästhetik, der hier nur unzulänglich fotografisch dokumentiert werden kann. Wir starten mit dem Almenlandteller, mit Hauswürstel aus Passail (der Turm links im Bild), sehr schmackhaftem Stollenkäse aus Arzberg, tollem Essiggemüse und Hausbrot. Dann kommt die cremige Spargelsuppe mit ausgesprochen netten Räucherlachscroutons an die Reihe, gefolgt von einem herrlich zarten Alpenlachs. Beim Dessert überzeugt besonders das Kompott, der Rhabarberstrudel im Häferl ist an dieser Stelle fast schon etwas zuviel des Guten.

Nach einigen Stunden des Nichtessens ging es dann ans sechsgängige Abendmenü. Zuerst Salate und Schmankerln vom Buffet, dann ein Vulkanoschinken mit Spargel und feinem Rharbarbergemüse, gefolgt von einer geschmeidigen Brokkolicremesuppe mit Mandelgebäck. Zum Hauptgang gibt es beim Pierer stets die Wahl zwischen Fleisch, Fisch, Vegetarisch und "aus Omas Küche". Wir wählten fleischlich: Höchst delikate Filetspitzen Stroganoff vom Almo mit bodenständigen Nudeln vom Moarhofhechtl sowie fleischlos: Gemüseküchlein mit pikantem Gemüsesalat. Das Schokosoufflé mit Schokomousse und Weichselragout war der krönende Abschluss. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang: Die Pierer-Weine aus Gamlitz, in unserem Fall ein einfacher, aber sehr guter Zweigelt und Hokus-Pokus, eine Cuvée aus Zweigelt und Blauem Wildbacher, die ideal temperiert und herrlich voll daherkommt.

Hotel Pierer, Teichalm 77, 8163 Fladnitz. Tel. 03179/7172, www.hotel-pierer.at




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